MRSA - Ein Thema auch im Schweinestall?

 

Ergänzung 20.06.2013:

Vor wenigen Wochen habe ich die aktuelle Zahl der in deutschen Krankenhäusern an ST398 (bisher einziger MRSA-Stamm der in der Schweinehaltung und im Krankenhaus gefunden worden ist) erkrankten Personen von einem Vertreter des BfR in einem Gespräch bekommen. Aktuell sind 3-4 % aller MRSA-Erkrankungen im Krankenhaus auf den Stamm zurück zu führen, der auch in der Schweinehaltung gefunden wird. Es ergibt sich daraus, daß 96-97 % aller Erkrankungen mit Stämmen erfolgen, die wir in der Tierhaltung NICHT(!!!) finden. Ich frage, spiegelt sich dieses in den Meldung der Medien wieder? 

Dieser Erreger wird immer wieder im Zusammenhang mit Krankenhausinfektionen genannt und ist auch wirklich ein Problem in deutschen Krankenhäuser. Aber warum haben eigentlich die Niederländer weniger Probleme damit? Grundsätzlich gilt wie auch bei anderen Erregern, man muss sich infizieren und das erfolgt nicht über die Luft, sondern nur über direkten Kontakt. In diesem Zusammenhang sei vor allem auf Hygienemängel in den Krankenhäusern hingewiesen. Wobei ich nicht grundsätzlich die Schuld auf Krankenhäuser abwälzen will. Es ist eher ein Systemproblem, denn die Krankenkassen bezahlen in diesem Zusammenhang nicht für Prophylaxemaßnahmen. Sie müssen aber für Erkrankungen der Patienten bezahlen. Dabei wäre es volkwirtschaftlich deutlich preiswerter die Menschen vor einer Infektion zu schützen, als sie im Krankenhaus stationär zu behandeln, ganz zu schweigen vom vermeidbaren menschlichen Leid.

Und lassen Sie sich nichts einreden, der Einsatz von Antibiotika in der sogenannten "Massentierhaltung" hat mit diesem  "Krankenhauserreger" nichts zu tun. Es wird aktuell geschätzt, daß jährlich ca. 30.000 Menschen an den Folgen einer Infektion mit diesem "Krankenhauserreger" sterben. Wieviele Menschen allein in Deutschland unter erheblichen gesundheitlichen Folgen leiden, ist nicht wirklich bekann. Dabei wäre eine Prophylaxe durchaus möglich (s. Niederlande).

Es gibt Untersuchungen auf MRSA in Schweineställen und bei Personen die im Kontakt mit den Tieren stehen, allerdings ist der in den Ställen gefundene Stamm bisher noch nicht in den Krankenhäuser aufgetaucht und zum Problem geworden. Er steht aber unter Beobachtung und natürlich besteht immer die Gefahr, daß Resistenzen gegenüber bestimmen Wirkstoffen / Antibiotika auch weiter verbreitet werden. Dieser "Schweinestamm" ist also nicht zu unterschätzen, aber wir sollten auch nicht mit Panik reagieren.

Es sollte aber bei allen Diskussionen auch berücksichtigt werden, dass der Einsatz von Antibiotika in vielen Länder kaum geregelt ist. Sie können z. B. im osteuropäischen Ausland und in Asien rezeptfrei Antibiotika erwerben. Der Einsatz wird dann nicht selten in völlig unzureichenden Dosierungen durchgeführt und Resistenzen damit provoziert. Urlauber können diese Resistenzen dann mit Bakterien nach Deutschland einschleppen, wobei die Gefahr einer Infektion insbesondere nach Krankenhausaufenthalten in den entsprechenden Länder steigt.

Ergänzung vom 16.12.2011:

Wahrheit und Dichtung

 

Über den wirklichen Skandal im Zusammenhang mit dem „Krankenhauserreger“ MRSA und die Rolle von Antibiotika in der „Massentierhaltung“

 

(Die Quellen sind per Link aufgeführt, Sie müssen sie nur „anklicken“.)

 

 

Da in der letzten Zeit das Thema „Krankenhauskeime“ und die Bedeutung der Massentierhaltung in diesem Zusammenhang wieder verstärkt ein Thema ist, möchte ich erneut darüber informieren.

 

Gleich am Anfang möchte ich festhalten, dass MRSA zuerst im Krankenhaus aufgetreten ist und vor allem ein Hygieneproblem in unseren Krankenhäusern öffentlich macht. Allerdings ist es nicht im Allgemeinen Interesse, diesen Sachverhalt in die Öffentlichkeit zu bringen und Verunsicherung oder gar Ängste vor einem Krankenhausaufenthalt zu schaffen. Stattdessen wird erneut die „Massentierhaltung“ angeprangert und für Probleme mit Resistenzen in Krankenhäusern verantwortlich gemacht.

 

Worüber überhaupt nicht diskutiert wird ist der Einsatz von Antibiotika in der Kleintierhaltung.

 

Der eigentliche Skandal aber ist, dass die Prophylaxemaßnahmen (wie in den Niederlanden erfolgreich durchgeführt) die Kosten der Krankenkassen reduzieren würden, die Kassen aber diese Leistungen vorfinanzieren müssten und dafür sei kein Geld vorhanden. Das meint jedenfalls Herr Georg Braun von der „Deutschen Krankenhausgesellschaft“.

 

 

Mein nachfolgender spontaner Kommentar bezieht sich auf eine schriftliche Vorveröffentlichung zu dem Filmbeitrag „Planet)e“ im ZDF. Beide Beiträge können sie über die folgende Verlinkung im Original betrachten.

 

Zur Einstimmung auf das Thema bitte ich, zuerst den Beitrag „Keime außer Kontrolle – Wenn das Krankenhaus krank macht“ zu sehen, der am 24.08.2011 im ZDF gesendet wurde. Hier wird deutlich, dass die „Massentierhaltung“ bisher keinen Einfluss auf den „Krankenhauskeim“ MRSA hat. Zur Bestätigung möchte ich unbedingt auf das „Epidemiologische Bulletin“ (Nr. 26) des Robert-Koch-Institutes hinweisen, dessen Mitarbeiter auch Prof. Witte ist.

 

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1418656/ZDFzoom:-Keim-außer-Kontrolle

 (Keime außer Kontrolle  --  Wenn das Krankenhaus krank macht)

 

Hier steht die Vorabveröffentlichung / Zusammenfassung des Filmes bei „Planet)e“ im ZDF:

 

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,791818,00.html

(1.Teil)

 

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,791818-2,00.html

(2. Teil)

 

 

und hier der Film des ZDF, der mich zu dieser Mitteilung veranlasst hat:

 

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/hauptnavigation/startseite/#/beitrag/video/1462392/Gefahr-aus-dem-Stall

 

„… wir hörten und vermuten, dass Massentierhaltung hier eine große Rolle spielt, das muss wissenschaftlich untersucht werden“, so Prof. Augustin (Direktor Wundversorgung Uni-Klinik Hamburg) nach einer Einführung im Stile des sonnabendlichen TATORT.  

 

Ist „Hören und Vermuten“ eine verantwortungsvolle Grundlage für derartige Feststellungen eines Professors in der Öffentlichkeit? Ich möchte nur auf die Veröffentlichung des Robert-Koch-Institutes verweisen, die zeigt wie falsch diese Bemerkungen sind.

 

Wie sagte die Dame aus Bellnhausen, „… wer nicht aufsteht und sich wehrt, der hat im Grunde schon verloren!“ und „ … die Informationen, die wir in den Recherchen einfach bekommen haben, machen Angst!“.  Da stellt sich doch die Frage, wo wurde eigentlich recherchiert, in den gleichen Quellen wie der Autor des Films bei „Planet)e“ T. Mehltretter und wie wurde mit Informationen verfahren, die nicht in die persönlichen Vorstellungen passen?

 

Und der Kot der geplanten Hühnermastanlage sollte auch noch in einer „ … eigenen Biogasanlage verbrannt werden!“ – Meines Wissens wird Kot oder Gülle in einer Biogasanlage nicht verbrannt, sondern durch Bakterien fermentiert, so wie es auch der angefeindete Landwirt Jung formuliert. Dieser Aspekt ist nicht wirklich entscheidend, macht aber die Qualifikation des Autors deutlich, der sicher lange an seinen Kommentaren gefeilt hat.

 

Im Film wird ab Minute 23 festgestellt, dass W. Hoffrogge (Vorsitzender des niedersächsischen Geflügelwirschaftsverbandes) abwiegeln würde, er würde Zusammenhänge zwischen Resistenzen und Massentierhaltung nicht sehen wollen. Dabei sagt er  nur, was das Robert-Koch-Institut im „Epidemiologischen Bulletin“ veröffentlicht hat. Es wurden und werden unterschiedlichen MRSA-Stämme näher untersucht. Die fachlich korrekte Aussage passt nicht in das Weltbild des Autors und wird als Meinung eines Vertreters der Massentierhaltung abgetan.

 

Nach 26 Minuten äußert sich auch Prof. Debus (Direktor Gefäßchirurgie Uni-Klinik Hamburg) zur Problematik. Er glaubt, dass wir dem Problem durchaus „Herr bleiben können …“, allerdings wird es immer eine Herausforderung sein, Grund für stationäre Aufenthalte bleiben und es werden wohl auch immer Menschen an derartigen Infektionen sterben. Auch das ist keine Neuigkeit, denn schon seit Einführung des Penicillin ist bekannt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die ersten Resistenzen auftreten. Und warum sollte die Theorie der „Selektion auf Lebenstüchtigkeit“ von Charles Darwin nicht auch auf Bakterien zutreffen.

 

 

Die am Anfang von Prof. Augustin in Unkenntnis geforderten Untersuchungen existieren bereits und sind vom Robert-Koch-Institut im July 2011 veröffentlicht worden im „Epidemiologischen Bulletin“ (Nr. 26):

 

http://www.rki.de/cln_109/nn_2030884/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2011/26/Tabelle.html?__nnn=true

 

Hier wird auf der ersten Seite festgestellt, dass nach „ … dem Auftreten von MRSA-Infektionen außerhalb von Krankenhäusern seit Mitte der 1990er Jahre sowie im verstärkten Maße bei Nutztieren seit 2005 …“ eine Unterscheidung nach Auftreten im Krankenhaus, der Bevölkerung und dem Tierbereich sinnvoll ist. Indirekt wird somit die Bemerkung von W. Hoffrogge unterstützt, der meinte, die Infektion könnte auch von den Krankenhäusern ausgehend, sich auf die Tierhaltung verbreitet haben.

 

Hätte der Autor des Films Herr Mehltretter oder Prof. Augustin diese Zeilen aus dem Robert-Koch-Institut gelesen, wäre der Film so nicht entstanden. In dieser Veröffentlichung wird eindeutig festgestellt, dass die „Krankenhauskeime“ nicht aus der Massentierhaltung kommen.

 

Die derzeitige Diskussion sollte sich eher um die Verhältnisse in deutschen Krankenhäusern beschäftigen und warum die Niederländer weniger Probleme haben.

 

 

Mein spontaner Kommentar zum „Spiegel“-Text:

 

Resistenzproblem oder Polemik gegen „Massentierhaltung“?

 

„Antibiotika sind keine Mittel gegen Erkältungen!“ und doch sind sie schon im osteuropäischen Ausland frei zugänglich und werden in der Regel wie Hustenbonbons konsumiert, zumeist unterdosiert und viel zu kurz. Durch eine derartige Anwendung wird unbestritten das Auftreten von Resistenzen gefördert, wie bei ESBL, dem „neuen Superkeim“. Wieso erwähnt er ESBL eigentlich als „nächste Hiobsbotschaft“ ohne festzustellen, dass diese Stämme erstmals bei Patienten gefunden wurden, die in Indien oder Ägypten in Behandlung waren, also außerhalb unseres Einflussbereiches. Hier wird unausgesprochen ein Zusammenhang mit Mastbetrieben in den Niederlanden hergestellt, der nicht besteht. – Wäre an dieser Stelle nicht zu fordern, dass Urlauber aus bestimmten Ländern einer Untersuchung (z. B. Rachentupfer) zu unterziehen sind oder zumindest einer Befragung auf mögliche Krankenhausaufenthalte, um eine Einschleppung in die EU zu verhindern?

 

Es ist doch merkwürdig, da schreibt Herr Mehltretter von MRSA-Funden im Tauwasser und der Haftung von Keimen auf der Haut mit nachfolgender Verschleppung in die Krankenhäuser. Er macht also den Weg deutlich von der Massentierhaltung ins Krankenhaus. Wie kann es dann sein, dass ein Mitarbeiter des BfR Mitte 2011 bei einem Vortrag sagte, dass die im Krankenhaus relevanten MRSA-Stämme eindeutig nicht aus der Tierhaltung stammen, sondern aus dem Krankenhaus. Man müsse die Stämme in der Tierhaltung im Auge behalten, aber das derzeitige Problem kommt aus den Krankenhäusern selber!

 

Könnte es sein, dass hier versucht wird die „Massentierhaltung“ zu torpedieren über den Umweg MRSA? Dass der Schreiber einen unzulässigen Sprung vom Auftauwasser ins Krankenhaus gemacht hat, den nur fachlich informierte Leser wahrnehmen können?

 

Welches Interesse könnte Herr Mehltretter haben derartig beängstigende Dinge zu äußern? Steigerung der Auflage / der Aufmerksamkeit? Wer würde weiter lesen, wenn er geschrieben hätte, „es könnte ein Problem daraus erwachsen, aber noch ist es keines“? Geht es ihm wirklich um den Schutz von Menschen, oder die Durchsetzung bestimmter Ideologien in Bezug auf Tierhaltung. Wieso stellt er die Umsetzung der neuen Hygienerichtlinie als millionenteures Unterfangen dar, wo doch die Einsparungen durch weniger Krankheitsfälle deutlich höher ausfallen, wie das Beispiel Niederlande bereits zeigt. Die Krankenkassen müssten allerdings in finanzielle Vorleistung treten und dafür ist kein Geld vorhanden.

 

Möchte er behaupten, dass die Millionenausgaben nicht nötig wären, bei Reduzierung des Antibiotikaeinsatzes in der Tierhaltung, der Änderung der Haltungsbedingungen?

 

Der eigentliche Skandal ist, dass man bisher nicht dem Beispiel der Niederlande gefolgt ist und mehr sensibilisiert in Bezug auf Hygiene im Krankenhaus, dass kaum einer von den ca. 30 – 40.000 Toten (Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene) jährlich schreibt. Der Schwerpunkt der Berichterstattung sollte bei der Hygiene liegen und nicht im Tierstall.

 

Es kann nicht sein, dass beim Betreten großer Schweineställe, höhere Hygieneanforderungen (Duschen, betriebseigene Schutzkleidung) bestehen, als auf einer deutschen Intensivstation! Dort darf ein Arzt in Straßenkleidung mit weißem Kittel herum laufen, der unmittelbar vorher in der Aufnahme noch Kontakt mit frisch Erkrankten hatte. Das habe ich selber vor einem Jahr auf einer Intensivstation erlebt.

 

Mir scheint, es geht dem Autor nicht primär um die Resistenzproblematik und den Schutz der Bevölkerung, sondern um Aufmerksamkeit und  den „Kampf gegen Massentierhaltung“ und dafür darf man auch mal Sachverhalte verdrehen oder verfälschen, ist ja für eine gute Sache, oder?

 

 

 

Mit freundlichem Gruß

 

 

Franz-Josef Koch

 

 

 

 

 

Und hier nochmals die Mail vom 19.09.2011

 

 

MRSA  -  Ein vernachlässigtes Thema?

 

Alle sprechen von EHEC oder Resistenzen bei Bakterien durch „ungezügelten, unnötigen, massenhaften Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung“. So wie im Beitrag von Britta Fecke im Deutschlandfunk werden gezielt Informationen unter den Tisch gekehrt.

 

Ich möchte mit dieser Mail über ein brisantes Thema (Krankenhausinfektionen) informieren, mit dem auch Sie täglich direkt oder indirekt konfrontiert sind. Gerade ein bisschen mehr Wissen über MRSA ist geeignet, den unliebsamen Diskussionen über Resistenzentstehungen im Schweinestall und den Folgen auf die Humanmedizin einen Spiegel vorzuhalten. Mit anderen Worten: Die Krankenhäuser brauchen keine Massentierhaltung, um Resistenzen zu produzieren. Das Hauptproblem ist die Verschleppung von Erregern durch mangelhafte Hygiene. Warum nur haben die Niederländer deutlich weniger Probleme mit diesem sogenannten „Krankenhauskeim“?

 

Besonders bedenkenswert finde ich die Aussage des Hauptgeschäftsführers der „Deutschen Krankenhausgesellschaft“ Herr Georg Braun am Ende des ZDF-Beitrags (Minute  25:10), dass die Krankenkassen bei entsprechenden Vorsorgemaßnahmen zwar Geld sparen würden, allerdings müssten die Krankenkassen dann in Vorlage treten und dafür sei kein Geld da.

 

Einen sehr guten Überblick gibt der Beitrag vom 24.08.2011 aus der ZDF Mediathek. Dort können Sie auch nach weiteren interessanten Sendungen des ZDF suchen.

 

http://www.zdf.de/ZDFmediathek#/beitrag/video/1418656/ZDFzoom:-Keim-außer-Kontrolle

 

Es ist korrekt, dass in dem Beitrag über das Problem mit MRSA nicht auf die Massentierhaltung verwiesen wird. Nur an einer Stelle wird von einem niederländischen Chirurgen aus Nimwegen von Risikofaktoren gesprochen, zu der auch Schweinehaltung zählen würde (Kommentar: Bei den Landwirten werden zwar häufig MRSA-Erreger gefunden, aber es handelt sich nicht um die „agressive Krankenhausversion“). Personen mit Risikofaktoren werden in den Niederlanden in jedem Fall zuerst auf eine Isolierstation verbracht und untersucht, ggf. von MRSA saniert, bevor sie auf eine „normale“ Station kommen.

 

Es wurde ausdrücklich festgestellt, dass alle Personen aus dem Ausland (nicht nur Deutschland) zunächst als „Risikopatienten“ eingestuft werden, denn sie können Erreger aus anderen Krankenhausaufenthalten mitbringen und damit ist nicht nur MRSA gemeint.

 

In Deutschland wurde eine Studie in Schweinebeständen durchgeführt und es wurde dort auch MRSA gefunden, allerdings ein anderer Stamm, der bisher in deutschen Krankenhäusern keine Probleme macht. Ein Mitarbeiter des BfR (Bundesamt für Risikoeinschätzung) hat bei einem Vortrag Anfang dieses Jahres ausdrücklich gesagt, dass der Stamm aus der Schweinehaltung bisher offensichtlich weit weniger aggressiv ist und „unter Beobachtung“ steht, was eine mögliche Verbreitung betrifft. Er spielt für Erkrankungen in Krankenhäusern keine Rolle.

 

Es wurde in diesem Beitrag gesagt, dass ca. 16.000 Personen an MRSA in Deutschland jährlich sterben. Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e.V. geht sogar von aktuell bis zu 40.000 Todesfällen durch diese „Krankenhausinfektion“ aus.

 

 

 

 

Ergänzend möchte ich auch noch auf diesen Beitrag hinweisen:

 

Unberechenbare Keime – Lehren aus der EHEC-Epidemie

 

 

Diese Sendung wurde am 20.08.2011 im Deutschlandfunk gesendet und beschäftigt sich mit EHEC und Resistenzentwicklung. Resistenzen sind bei EHEC zwar vorhanden, spielen aber bei der Bekämpfung keine bedeutende Rolle, denn dieser Erreger wird antibiotisch nur in Sonderfällen bekämpft. Beim Absterben des Erregers kommt es zur Freisetzung der Gifte aus der Bakterienhülle (Endotoxine), die dann zur massiven Erkrankung am HUS führen können.

 

Im Gegensatz zu MRSA sind nicht die Resistenzen das Problem bei EHEC, sondern die besonderen krankmachenden Eigenschaften. Der Fall ist also völlig anders gelagert.

 

Der Beitrag gibt am Anfang prinzipiell eine gute Übersicht, mit der Hervorhebung des Einsatzes von Antibiotika habe ich in diesem Zusammenhang aber ein Problem. Genau an dieser Stelle müssen wir immer hellhörig sein und auf die Argumente der Gegner von „Massentierhaltung“ achten und darüber können Sie in diesem Beitrag einiges hören. Im zweiten Teil wird der Eindruck vermittelt, der Antibiotikaeinsatz in der Massentierhaltung wäre für EHEC verantwort und das stimmt nicht!

 ©Franz-Josef Koch

Nach oben